Jede Katze spielt! Wirklich!
Von frustrierten Katzenbesitzern höre ich ab und an den Satz: "Aber meine Katze spielt nicht." Für eine Katze ist Spielen zu 100 Prozent Jagen. Eine nicht-jagende Katze würde in der Natur verhungern - daher gibt es keine nicht-spielenden Katzen.
Warum denken einige Katzeneltern trotzdem, dass ihre Katze nicht spielt? Meistens liegt dies daran, dass wir falsche Erwartungen an das Spiel mit unserer Katze haben. Spielen bedeutet nicht immer wildes Herumhüpfen und stundenlange Action. Stattdessen sollten wir uns darauf konzentrieren, die natürlichen Jagdinstinkte unserer Katzen zu verstehen und zu fördern.
Die Jagd ist mehr als nur Bewegung
Oft denken wir, das Spielen hat sich nur gelohnt, wenn die Katze wild herumspringt. Die Unterhaltung und intellektuelle Auslastung durch das Jagen tritt aber bereits auf, wenn Deine Katze nicht ständig in Bewegung ist. In der Natur sind das Beobachten eines Vogels oder kurze Energieausbrüche für die Katze bereits die halbe Miete. Es ist die intensive Konzentration von Körper und Geist, die Deine Katze beansprucht und ihr Ausgleich verschafft. Achte beim nächsten Spielen mal darauf, ob sie das "Beutetier" fokussiert. Auch wenn sie nicht gleich attackiert, spiele weiter mit Ihr, denn sie genießt diese Phase des Jagens bereits sehr.
Das "Be the Bird" Prinzip
Katzen sind exzellente Jäger und zu 100 Prozent auf ihre Beute eingestellt. Alles, was nicht ins Beuteschema passt, wird ignoriert. Frage Dich beim nächsten Spiel einmal "Wie genau bewegt sich denn ein Vogel oder eine Maus?". Deine Bewegungen sollten subtil und unvorhersehbar sein. Schwebe als Vogel z.B. langsam, mache plötzliche Stopps und lasse Deine Katze beobachten und angreifen. Ein erfolgreiches Spiel muss nicht immer in einem Fang enden. Stattdessen geht es darum, die Aufmerksamkeit und den Jagdinstinkt Deiner Katze zu wecken.
Erfolgreiches Spielen mit dem "Rezept: Kochen und Köcheln"
Anstatt Deine Katze durchgehend für 15 Minuten zu beschäftigen, versuche es kürzere, intensive Spielphasen mit Ruhepausen zu integrieren. Beginne mit einem kurzen, intensiven Spiel, bis Deine Katze leicht außer Atem ist, und lasse sie dann kurz ruhen. Diese Methode verhindert, dass Deine Katze überfordert wird und hält das Spiel interessant und spannend. Wiederhole das mehrmals täglich, so findest Du heraus, wann Deine Katze am ehesten in Spiellaune ist.
Natürlich gibt es zusätzlich verschiedene Arten von Katzenspielzeugen, die Du nutzen kannst:
1. Interaktive Spielzeuge: Diese erfordern Deine direkte Teilnahme und ahmen die Bewegungen von Beute nach. Ein Beispiel ist unser Angelspielzeug "magische Maus". Mit ihm kannst Du prima das Bewegungsmuster von Vögeln oder Mäusen nachahmen.
2. Fernspielzeuge: Diese können geworfen werden und sind ideal, wenn Du weniger Zeit hast. Dafür eignen sich unsere flinken Filzbälle optimal oder unsere Duftkissen mit Katzenminze oder Baldrianwurzel.
3. Selbstaktivierte Spielzeuge: Diese sind batteriebetrieben und bewegen sich von selbst. Allerdings fehlt hier oft das unvorhersehbare Element, das den Jagdtrieb Deiner Katze anregt und manche Miezen sind elektronische Spielzeuge nicht so geheuer.
4. Laserpointer: Ein Laserpointer kann ein guter Start für das Spiel sein, sollte aber immer mit einem physischen Spielzeug enden, das Deine Katze "fangen" kann. Sonst kann es Deine Katze mental eher verwirren und unzufrieden machen.
Geduld und Engagement
Das Spielen mit Deiner Katze erfordert Geduld und Hingabe. Es reicht nicht, einfach ein Spielzeug zu schwenken, während Du abgelenkt bist. Sei präsent und engagiert. Finde heraus, welche Art von Beute Deine Katze bevorzugt – ist sie ein Vogeljäger oder jagt sie lieber am Boden?
Durch das Nachahmen von Beuteverhalten und das Einhalten von Ruhephasen kannst Du das natürliche Jagdverhalten Deiner Katze fördern und sie sowohl mental als auch körperlich fordern. Denke daran, dass es nicht darum geht, Deine Katze zum wilden Herumtoben zu bringen, sondern darum, ihre natürlichen Instinkte zu unterstützen und eine erfüllende Spielzeit zu schaffen. So fütterst Du nicht nur ihren Körper, sondern auch ihre Seele.
Die Tipps aus diesem Artikel stammen aus dem Buch "Total Cat Mojo" von Jackson Galaxy. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der seiner Katze ein besonders schönes Leben bereiten möchte.